Mitglieder informieren sich über Saerbecker Energiekonzept

Die Energiewende ist in Saerbeck zu Greifen nahe. – Davon konnten sich der CDU Ortsverband, die Vertreter der landwirtschaftlichen Ortsverbände, Bürgermeister Detlef Prange und interessierte Gäste aus der Gemeinde Laer und Holthausen überzeugen.
Im Jahr 2009 wurde Saerbeck mit seinem umfassenden Konzept zum Klimaschutz zur „Klimakommune NRW“ gekürt.
Die Begeisterung für erneuerbare Energie im Dorf ist groß, so Bürgermeister Wilfried Roos bei seiner Begrüßung und erläuterte uns das Prinzip, möglichst Privatinvestoren aus der näheren Umgebung von Saerbeck zu gewinnen, um die Wertschöpfung der schon bestehenden und geplanten Projekte in der Region zu behalten.
Gebäudemanager Ludger Greiling erklärte die Vorzüge der Holzpelletheizung in der “ Gläsernen Heizzentrale „, die schon heute einen Großteil der öffentlichen Gebäude Saerbecks kostengünstig und umweltfreundlich mit Wärme versorgt. Durch gezielte Steuerung ist ein Dauerbetrieb mit effektivem Abbrand möglich, der Wirkungsgrade von bis zu 95 Prozent ermöglicht und geringe Emissionen zur Folge hat.


Holzpellets werden aus naturbelassenem Restholz wie Sägemehl und Hobelspänen hergestellt. Unter hohem Druck entstehen ohne Zusatz von chemischen Bindemitteln kleine Energiebündel, die es in sich haben.Ein Kilogramm Holzpellets hat den gleichen Heizwert wie ein halber Liter Heizöl.
Die Einführung in die Thematik der Verwertung von Biokompost und den daraus resultierenden Synergieeffekten, aufgezeigt durch Herrn Hans-Georg Guhle, Geschäftsführer des Landwirtschaftlichen Betriebshilfsdienstes und Maschinenringes Steinfurt-Bentheim e.V., interessierte ganz besonders die Teilnehmer aus der Landwirtschaft.
Das 90 Hektar große ehemalige Munitionsdepot soll einer zivilen Nutzung zugeführt werden. Zwei bis drei Biogasanlagen, das Kompostwerk des Kreises Steinfurt, sieben Windkrafträder und große Photovolteikanlagen auf den 74 Bunkern sollen schon in wenigen Jahren ein Vielfaches des Stroms erzeugen, den das Dorf selbst braucht.
“ Wir suchen keine Großinvestoren, sondern wollen den Bürger vor Ort beteiligen und wir setzen auf dezentrale Energieversorgung „(BM Wilfried Roos).
Durch das neue Kompostwerk des Kreises, so Guhle, wird der eigentlichen Kompostierung ein Schritt vorgeschaltet. In einer sogenannten Vergärungsstufe wird aus dem Bioabfall ein Biogas erzeugt, welches in einem Blockheizkraftwerk zu Strom und Wärme umgewandelt wird. Die Wärme wird zum Teil gebraucht, um den fertigen Kompost zu trocknen; der größte Teil wird an eine andere im Bioenergiepark geplante Gülleverwertungsanlage zu Nutzzwecken abgegeben. Nach der Vergärung der Bioabfälle erfolgt die Kompostierung wie bisher auch. Der produzierte Kompost wird vermarktet und soll insbesondere als Material zur Humusbildung in der Landwirtschaft eingesetzt werden.
Der Theorie folgte die Praxis. Unter Leitung von Herrn Heinz Klostermann, Vorsitzender des Verkehrsvereines Saerbeck, ging es zum besagten Munitionsdepot, in dem der Bioenergiepark realisiert werden soll.
Das gewaltige Eingangstor schloß sich wieder hinter uns und wir tauchten ein in eine andere Welt. Nur wenige von uns hatten diese Anlagen des „Kalten Krieges“ zuvor gesehen. Die Ausmaße der geplanten Windräder und Biogasanlagen, sowie der Kompostieranlage und die kalte Anziehungskraft der erdbedeckten Bunker erfüllten uns mit Staunen. Sie stimmten uns nachdenklich und zugleich auch zuversichtlich. Alle waren sich einig: In zwei bis drei Jahren kommen wir unbedingt wieder hierher um zu schauen, wie sich der Bioenergiepark entwickelt hat. Wir wünschen der Gemeinde Saerbeck viel Erfolg bei der Verwirklichung dieses gewaltigen Projektes.

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